Thorsten Giese - erster Vorsitzender unseres Vereins im Interview

Erzähle uns etwas über dich (Familie, Hobby, Beruf, Heimat)

Mein Name ist Thorsten Giese, ich bin 56 Jahre alt oder jung und ich lebe mit meiner Familie -dazu gehören meine liebe Frau Monika und meine Kinder Saskia (19) und Jan (17) - hier in Lippramsdorf. Genau gesagt, in der Eppendorfer Straße 53. Wir sind nach fast 2-jähriger Sanierung 2004 in das Haus eingezogen. Die lange Sanierung war der Geburt unserer Tochter geschuldet. Da wir fast alles in Eigenleistung saniert haben, hat es halt lange gedauert. Uns ist Lippramsdorf, aber auch der Rest Halterns ans Herz gewachsen, sodass wir es inzwischen als unsere Heimat bezeichnen möchten.

Beruflich bin ich Feuerwehrbeamter in der Kreisleitstelle des EN-Kreises. Dort nehme ich Notrufe und andere Hilfeersuchen entgegen und setze die Rettungsmittel und Feuerwehren zielgerichtet ein (Disposition). Im Außendienst bin ich seit meinem Bandscheibenvorfall 1998 kaum noch tätig. Als gelernter Krankenpfleger und Rettungsassistent bin ich mit der Medizin groß geworden. Zwischen-zeitlich habe ich meine Prüfung zum Heilpraktiker erworben und mich zum Osteopathen, Neuraltherapeuten und Chiropraktiker weitergebildet. Da es nicht mein Hauptberuf ist, könnte man diese Tätigkeit im weitesten Sinne als „Hobby“ betrachten.

 

Welche Werte mit Menschen sind dir am wichtigsten?

Schwierige Frage, weil ich auch nicht genau weiß, was damit gemeint ist. Wenn Du aber den Umgang bzw. Kontakt mit Menschen meinst, dann sind das der Respekt, die Toleranz, Anerkennung und Wertschätzung. Wenn Du die Werte des Menschen an sich meinst, dann sind das die Dankbarkeit, Zuhören, Geduld und Ehrlichkeit. Das sind natürlich nicht alle mir wichtigen Werte, aber wohl die hervorstechenden.

 

Welche Eigenschaften an Menschen magst du gar nicht?

Das ist mal einfach. Lügen, verleumden und Falschheit.

 

Welches ist dein Lieblingsort in Lippramsdorf oder Haltern neben deinem zu Hause und den Sportstätten?

Mmh. Da gibt es keinen speziellen Ort. Dort, wo meine Frau ist, ist es immer am schönsten. Da ich aber das Wasser mag, sind diese Orte auch immer einen Besuch wert.

 

Mit welchen Begriffen kann man die Lippramsdorfer aus deiner Sicht am besten beschreiben?

Eieiei. Jetzt setz ich mich in die Nesseln. Aber ich würde sagen, im ersten Kontakt stur, eigenbrötlerisch, eingefahren, distanziert, fast unnahbar. Wenn man sie aber länger kennt, eher liebenswert freundlich. Ich glaube, da pass ich mit meiner Art gut rein.

 

Was macht den LSV besonders?

Tja, da muss ich schon genau nachdenken. Eigentlich bietet der LSV nichts anderes, was andere Vereine nicht auch bieten. Bei genauer Betrachtung ist es aber eher eine negative Eigenschaft, die uns so besonders macht. Wir brauchen so unendlich lange, bis wir Entscheidungen getroffen haben und diese umgesetzt haben. Aber das positive an dieser negativen Eigenschaft ist, dass wir es gemeinschaftlich machen. Streng nach dem Motto, was lange währt wird endlich gut. Und diese Gemeinschaft ist am Ende auch das Besondere an diesem Verein.

 

Womit überzeugst du Menschen, dass der LSV der richtige Verein für jemanden ist?

Da gibt es kein Rezept. Ich gehe auf die Menschen zu, höre ihnen zu und versuche auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Der LSV ist für jeden der richtige Verein, solange er sich darin wiederfindet. Aber das Wichtigste ist, ich versuche zu überzeugen, nicht zu überreden. Angebote machen, nicht bedrängen und immer eine Rückzugsmöglichkeit offen zu lassen, sind ein Teil der Überzeugungsarbeit. Ich bin aber, so glaube ich zumindest, nicht der herausragende Menschenfänger.

 

Seit neuestem bietet der LSV einen WhatsApp-Dienst an. Was steckt dahinter und was möchte der Verein damit erreichen?

Ich denke, Du meinst damit den Dienst „WhatsApp-Broadcast“. Eine super Sache, um seine Mitglieder zu informieren. Außerdem werden datenschutzrechtliche Aspekte eingehalten. Die Mitglieder können sich nicht gegenseitig kontaktieren, weil die Rufnummer nicht erkennbar ist. Trotzdem können die Mitglieder für andere Teilnehmer unsichtbar auf die Nachricht Antworten. So entstehen keine Endlosdiskussionen, aber Rückmeldungen. Allein die Administrationsebene kann die Rufnummern und Antworten einsehen. So kann man mal eben einen Termin oder eine Aktion veröffentlichen, die im optimalsten Fall alle Mitglieder erreicht. Und WhatsApp hat heutzutage fast jeder. Sollte noch mehr genutzt werden.  Das Anmeldeverfahren zu WhatsApp Broadcast ist ja auf der Homepage unter „Links  LSV Allgemein  WhatsApp Broadcast“ beschrieben. Eigentlich ganz einfach einzurichten.

 

Wie kann es gelingen den LSV sowohl zwischenmenschlich als auch sportlich attraktiv zu gestalten?

Wir müssen uns öffnen bzw. für neues offen sein. Nicht an altem hängen, sondern neues zulassen. Dann werden wir attraktiver. Das gilt sowohl für die Aufnahme neuer Mitglieder, wie für neue Sportangebote. Attraktiver werden hat ja was mit Veränderung zu tun. Wenn ich aus meinem hässlichen Aussehen etwas „Attraktiveres“ machen möchte, dann muss ich den Körper, Verhalten und Stil verändern. So ist das auch im Verein. Ich muss was an den Sportstätten und den Ausrüstungen bzw. Materialien, an den Trainings- und Spielmethoden und an den Mittelbereitstellungen verändern. Aber eigentlich muss ich jeden Bereich einmal anfassen und hinterfragen, ob er noch zeitgemäß und zielgerichtet ist. Aber am wichtigsten ist, dass wir sportlich auf die Bedürfnisse der Mitglieder eingehen. Dann werden wir auch für diese attraktiv sein bzw. bleiben.

 

Wie bist du zum Ehrenamt des Vorsitzenden des LSV gekommen?

Mein Vorgänger, Josef Teltrop, bat um einen Termin, da er mit mir etwas besprechen wollte. Da dachte ich schon, was hast Du jetzt ausgefressen. Ich war ja zu dieser Zeit Jugendfußballwart und die JSG hat sich nicht immer problemlos entwickelt. Als er mir dann in dem Gespräch jedoch die Frage stellte, ob ich sein Nachfolger werden wolle, fiel ich aus allen Wolken. Der anschließende Überlegungsprozess, bis ich letztendlich zusagte, dauerte fast ein halbes Jahr. Meine größte Sorge war die der Akzeptanz bei den Mitgliedern. Ich war ja bei fast allen völlig unbekannt. Trotzdem siegte am Ende der Reiz, etwas Neues, Großes zu beginnen. Ich bereue diese Entscheidung bis heute nicht.

 

Was sind deine Kernaufgaben? Und welche machen dir am meisten Spaß?

Meine Kernaufgaben sind die Leitung der Vorstandssitzungen, der Jahreshauptversammlung und die Vereinsrepräsentation. Letztere kann ich aus dienstlichen Gründen aber nicht immer wahrnehmen, was mich sehr wurmt. Aber, Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Das gilt übrigens für alle Ehrenämtler. Außerdem bin ich für die Suche und Ansprache für potenzielle Ehrenämtler auf Vorstandsebene und Abteilungsleitungsebene federführend zuständig. Auch die strukturelle Aufstellung des Vereins liegt in meinen Händen. Außerdem obliegen mir die Satzungs- und Ordnungsanpassungen, sowie die Einhaltung dieser. Das heißt aber nicht, dass ich darin schalten und walten kann, wie ich lustig bin, sondern das letzte Wort hat der Vorstand oder sogar die Mitgliederversammlung. Am meisten Spaß macht mir der Austausch mit Menschen und die Freude, wenn mal wieder was gelungen ist. Dabei ist das Thema immer zweitrangig.

 

Was hat sich in jüngerer Zeit am einschneidendsten geändert in deinem Aufgabengebiet?

Das ich keinen zweiten Kassierer mehr suchen muss, dafür aber eine neue Jugendleitung.

 

Was wünscht du dir, damit du die Aufgabe als Vorsitzender noch besser ausüben kannst?

Mehr Zeit. Wenn ich mehr Zeit zur Verfügung hätte, könnte ich deutlich präsenter in den Abteilungen sein. Mich mehr um die Sorgen und Nöte der Abteilungsleitungen bis zu den Sportlern kümmern. Sie zumindest anhören und aufnehmen oder im Gespräch erörtern. Nach Außen könnte ich auch präsenter sein und den Verein besser vertreten. Das stimmt mich auch ein wenig unglücklich. Trotzdem gibt es wie bei allen Ehrenämtlern, auch bei mir berufliche wie familiäre Zwänge, die momentan nicht mehr Zeit zulassen.

 

Was sind deine Ziele mit dem LSV in den nächsten Monaten (1-2 Jahren)

Im März steht meine Wiederwahl an. Die muss erstmal erfolgen. Wenn die Mitglieder sehr unzufrieden sind, werde ich die Funktion wohl nicht mehr weiter ausführen dürfen. Aber gehen wir mal nicht davon aus. Bis zur Jahreshauptversammlung versuche ich noch die Beitragsordnung anzupassen. Wir sind jetzt in der Fehlerbeseitigung. Bis Januar soll dann dem Vorstand der Änderungsvorschlag vorliegen. Danach muss die Jahreshauptversammlung vorbereitet werden. Bei meiner Wiederwahl werde ich in der nächsten Amtsperiode die Volleyballer wieder zu alter Stärke verhelfen wollen. Hierzu wird ein Neuanfang unumgänglich sein. Ein neues langfristiges Konzept muss erarbeitet und dann umgesetzt werden. Außerdem muss die Jugendleitung neu etabliert werden. Sie muss ergänzend zur Jugendarbeit in den Abteilungen weitreichende Aktivitäten initiieren und sich neu aufstellen. Außerdem müssen wir noch den medialen Auftritt vorantreiben, die Mittelbeschaffung neben den Mitgliedsbeiträgen ausbauen und Senioren-Fußballmannschaften in ihre alten Ligen zurückführen. Die Leistungen der Badminton-Mannschaften müssen stabilisiert werden. Alles Mammutaufgaben, die wir aber gemeinsam bewältigen werden.

 

Welche Ziele oder Wünsche hast du für den LSV langfristig?

Der SV Lippramsdorf mit seinen Sportangeboten muss vor Ort erhalten bleiben. Dafür müssen wir uns in immer schlechter werdenden Zeiten neu aufstellen. Es gibt vor allem noch Angebotslücken im Jugend- und Seniorenbereich, insbesondere bei den Grundschülern der Klassen 1+2, sowie bei den über 60-jährigen. Diese Gruppen suchen eher Angebote vor Ort und nehmen weniger entferntere Angebote an. Für die heute schon existierenden Angebote müssen auch Mitglieder aus Nachbarregionen gewonnen werden. So bleiben die Mitgliedszahlen langfristig stabil und der Verein kann erhalten bleiben.

Dem LSV möchte ich an der Stelle nichts wünschen, dass habe ich vorher bereits gemacht. Nur den Mitgliedern bleibt noch zu wünschen: Bleibt gesund.